Da Vinci Code sagt, Jesus sei ein Mensch gewesen?

Die Ewige Religion

Geschrieben von Ahmet am 15. Aug 2006 23:31:49:

Als Antwort auf: @PetAtt - noch eine Antwort geschrieben von Winfried am 12. Aug 2006 15:25:

Hallo Winfried,

Winfried: Es ist schlichtweg unmöglich alle Handchriften eines Buches, das im ganzen Mittelmehrraum weit verbreitet war und von den einzelnen Christengemeinden wie ein Augapfel gehütet wurde, so zu vernichten, dass kein einziges Buch übrig bleibt.

Bei dieser Aussage hast Du eine wichtige Überlegung ausgelassen. Es spricht hier niemand von den Handschriften eines Buches (Bibel). Die Bibel war noch gar nicht geboren. Man spricht hier von Handschriften, die schon vor der zusammengestellten Bibel existierten. Heute geht man davon aus, dass bis zu 50 Evangelien im Umlauf waren, welche die Zitate Jesus enthielten. Und zwar in einer semitischen Sprache. Bis dahin war Jesus mit Sicherheit noch ein Mensch und Prophet. Selbst unter den kanonisierten (von der Kirche als Regel erklärten) Evangelien Lukas, Matthäus und Markus versteht sich Jesus als Prophet (Gesandter Gottes). Ferner auch in den apokryphen (nicht von der Kirche anerkannten) Evangelien ist Jesus ein Mensch und Gesandter Gottes. Erst das 100 Jahre später entstandene Johannes-Evangelium spricht von einem „Sohn Gottes“, einem römischen Titel, der schon von vielen Kaisern beansprucht wurde. Aber selbst in diesem Evangelium gibt es von Jesus selbst kein Wort, dass er sich Sohn Gottes nennt. Von Paulus und seinen Briefen sprach keiner. Und wenn überhaupt von Paulus je die Rede war, dann nur im negativen Sinn, da er die Jesusgemeinde verfolgte. Paulus war nur einer von Vielen. Auch seine war nur eine Sekte unter vielen Sekten im römischen Reich.

Der mächtige Kaiser Konstantin (der Grosse), der selbst als „Sohn Gottes“ und Erlöser (Christos) gefeiert wurde, war der einflussreichste Mann damals, der mit Sicherheit die heutige Bibel (Büchersammlung) einleiten liess und das Christentum zu dem formte, was heute davon ersichtlich ist. Und hier ist der springende Punkt. Nicht dass er Handschriften vernichten liess, sondern, dass er aus einer grossen Auswahl an Handschriften ausgerechnet die Sekte des Paulus berücksichtigte und anstelle von Zitaten des Jesus aus Nazareth (Evangelien) nur die unter römischen Kreisen verbreitete Ansichten in die Sammlung (Bibel) aufgenommen hatte, ist eine Tatsache, die man heute weiss. Dieses heutige Neue Testament wurde im 4. Jahrhundert zur Regelsammlung erklärt und wer danach noch sagte, dass es einen anderen Jesus gibt, als der von Paulus verbreitete, dann wurde man verfolgt und getötet. Meinst Du, dass man dann die beim Verfolgten gefundenen Handschriften aufbewahrte?

Ja, danach hütete Kaiser Konstantin als die noch einzige (meinte er jedenfalls) Christengemeinde seine gewählten Handschriften wie ein Augapfel. Danach war es aber trotz grossem Widerstand doch zu spät für die Jesusgemeinden. Die Lehre der frühen Jesusanhänger ging verloren, da man sie systematisch wegradierte.

Winfried: Hätte also die kaiserliche Vernichtungsaktion stattgefunden, dann hätten sich auch die wenigen unverfälschten Bücher weitertradiert, d. h. sie wären unter der Hand bis zum heutigen Tag immer wieder abgeschrieben (bzw. später abgedruckt) worden. Dann würden uns also zwei Bibelversionen vorliegen, die sich stark voneinander unterscheiden. Da dies aber nicht der Fall ist, ist die Geschichte von der kaiserlichen Vernichtungsaktion eine Lüge.

Nicht der Fall? Was denkst Du, warum so viele Hand- Schriften aus Verstecken geborgen wurden mussten? Und warum anerkennt die Kirche nicht einfach die apokryphen Evangelien (später archäologisch gefundenen), wenn diese doch keine Unterschiede aufweisen? Es gibt ja sogar in der Bibel selbst zwei Versionen von Jesus. Was denkst Du darüber?

Winfried: Das alles sagt uns schon der normale Menschenverstand. Da braucht man gar kein Archäologe zu sein. Ansonsten sollte man sich in solchen Fragen nicht an dubiose Romanschreiber wenden, sondern der etablierten historischen Bibelwissenschaft vertrauen.

Ja, da bin ich deiner Meinung. Ein Romanschreiber ist nicht die richtige Adresse für seriöse, wissenschaftliche Fragen. Die Bibelwissenschaftler sind es aber sehr wohl und diese sagen nichts anderes, als ich Dir gerade geantwortet habe. Zudem, wer keinen Bibelwissenschaftler kennt, der kann in allen Bibel-Lexikas und Enzyklopädien genaustens nachlesen, was nach heutigem Stand „Tatsache“ ist.

Übrigens zu deiner Beruhigung. Ich hatte Mailkontakt mit PettAtt und er sieht mittlerweile wieder Sinn in Jesus Christus.

Gruss
Ahmet




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