Den wahren Jesus finden

Die Ewige Religion

Geschrieben von Winfried am 22. Aug 2006 13:58:

Als Antwort auf: Jacobus sprach von Jesus und Paulus von Christus geschrieben von Martin am 17. Aug 2006 16:51:

Die Christenheit kann nicht behaupten, an den wahren Jesus zu glauben, weil eben der Christliche Jesus eine Erfindung von Paulus ist. Aber sie können dazu stehen, dass es nicht Jesus der N. ist, sondern dass Christen eine Phantasiefigur (Götzenbildnis) anbeten. Und ich denke, die Vertreter der Christen wissen es auch alle. Der Normalbürger sieht es nur dann, wenn er sich darauf achtet und die Bibel zur Hand genommen hat. Wenn Goethe von einem Jammerlappen am Kreuz schrieb, meinte er nicht Jesus aus Nazareth, sondern den Christus, der von Paulus konstruiert wurde.
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Kennen wir den wahren Jesus?

Ich sehe es als eine Lebensaufgabe, den wahren Jesus zu entdecken. Aber ich verurteile die Menschen nicht, die sich einen eigenen Jesus zurechtgezimmert haben oder die Jesus so sehen, wie er in der Kunst dargestellt wird. Wir sind nun mal keine Götter, weshalb wir uns dem Göttlichen nur vage nähern können.

Eine Möglichkeit der Annäherung ist die Mystik. So sind zum Beispiel meine persönlichen Vorbilder Johannes vom Kreuz, Teresa von Avila, Therese von Lisieux und Franziskus: alles Mystiker. Und der beste Wegweiser ist nach wie vor die Bibel, allem voran die Evangelien. Und in den Evangelien sind mir die Worte Jesu am Wichtigsten.

Wenn etwas in der Bibel steht, das Jesu Worten widerspricht, das also nicht vom Geist Jesu getragen wird, so halte ich es für menschliches Machwerk. Die Bibel ist für mich nicht verbalinspiriert (d. h. Wort für Wort von Wort von Gott diktiert), sondern sie ist inspirierend, das heißt man braucht den Heiligen Geist, um sie zu verstehen, auch um das Menschliche vom Göttlichen zu trennen. Deshalb bitte ich den Heiligen Geist, mich beim Lesen der Hl. Schrift zu führen und zu erleuchten.

Doch wichtiger als Erkenntnis ist für mich die Fähigkeit zu lieben. Liebe und Demut führen in die Tiefe, führen zur Vereinigung mit Gott. Der Liebende sieht dann die Welt mit den Augen Gottes und sein Handlungsmotiv ist die göttliche Liebe.

In meinen jungen Jahren konnte ich mich für Theologie und für die Geisteswissenschaften begeistern. Aber seit einem quasi mystischen Erlebnis im Jahre 1981 ist für mich auch die Geisteswissenschaft nichts als Schall und Rauch: Menschenwerk! Aber ich akzeptiere diejenigen Wissenschaften, die nicht getragen sind von Spekulationen und Weltanschauungen. Das wären neben den Naturwissenschaften die historische Forschung. Die Bibel ist zum Beispiel das am besten (textkritisch) erforschte Werk. Was wir heute in den Händen halten, das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das, was schon die Christen der ersten drei Jahrhunderte zur Hand hatten. Es ist extrem Nahe dem Urtext, der uns jetzt allerdings in originaler handschriftlicher Form nicht mehr vorliegt.

Wie sorgfältig aber die Heiligen Schriften immer wieder abgeschrieben wurden, das beweisen auch unter anderem die Schriftfunde von Qumran (Teile des alten Testaments stimmen verblüffend überein mit der heutigen Bibel).

Was die Göttlichkeit Jesu betrifft, so akzeptiere ich die Lehre von der Trinität, obwohl ich sie nicht verstehe. Ich denke, dass der Göttliche Geist auch die Weltgeschichte lenkt, dass er die Konzilien (und auch den Kaiser) geleitet (inspiriert) hat.

Wer aber alles anzweifeln will, der soll das nur tun. Auch das ist legitim. Ich für meinen Teil habe mich nun mal für Jesus Christus entschieden. Ich will in seiner Nachfolge in der Liebe und an Erkenntnis wachsen. Und ich denke, dass man dazu die eigene Kirche nicht verlassen muss. Im Gegenteil!!!

Winfried







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