Re: Religiöser Konflikt zwischen Armenien und Türkei?

Die Ewige Religion

Geschrieben von Alex am 17. Okt 2006 00:02:05:

Als Antwort auf: Re: Religiöser Konflikt zwischen Armenien und Türkei? geschrieben von Mustafa am 14. Okt 2006 00:03:

"Nebenwirkung des Kriegsgeschehens" liest sich wie eine beschönigende Umschreibung.
Was spricht dagegen, einen Völkermord auch als solchen zu bezeichnen?
Ich glaube, die Türkische Regierung hat doch in Wirklichkeit nur Angst vor irgendwelchen finanziellen Wiedergutmachungsansprüchen seitens der Armenier.
In Anbetracht dessen, was in Deutschland schon an Völkermord geschehen ist, steht es uns Deutschen andererseits nicht allzugut, diesbezüglich mit Fingern auf andere Völker zu zeigen.
Wäre trotzdem schön, wenn die Türkei auch ihre dunkelsten Kapiteln bearbeiten würde, ohne politisches Kalkül.
Meint
Alex


>Es gibt auch einige Wissenschaftler und Intellektuelle außerhalb der Türkei, die sich dagegen ausgesprochen haben, die Geschehnisse als "Völkermord" zu bezeichnen. So vertritt Bernard Lewis, ein jüdisch-britischer Historiker und Islamwissenschaftler an der Princeton University, die These, dass der Tod Hunderttausender von Armeniern im Osmanischen Reich kein staatlich geplanter Völkermord, sondern eine Nebenwirkung des Kriegsgeschehens gewesen sei. Nach Veröffentlichung dieser Aussage 1994 in der französischen Zeitung Le Monde wurde der Historiker von einem Pariser Gericht zu einer symbolischen Geldstrafe wegen Verunglimpfung des Andenkens der Opfer des armenischen Genozids verurteilt. Der Geschichtsprofessor und Islamwissenschaftler Gilles Veinstein bekräftigte 1995 im Zusammenhang mit der Affäre Lewis, er könne die Geschehnisse aus seiner Sicht nicht als Genozid bezeichnen (wiewohl eine Einordnung nicht unmittelbar in sein Fachgebiet falle). Seine Wahl ins Collège de France, die kurz nach Erscheinen des betreffenden Artikels in der Zeitschrift L'Histoire anstand, wurde daraufhin zum Politikum. Eine breite Front von Wissenschaftlern (u. a. Israel Charny, Leiter des Instituts zur Erforschung des Holocaust und des Genozids in Jerusalem) sprach sich dagegen aus und bezichtigte Veinstein des Negationismus. Unter gewaltigem Druck und sogar Todesdrohungen verzichtete Veinstein auf weitere Aussagen.





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